Philip Kraut, Frederik Arnold, Robert Jäschke, Steffen Martus
Schlüsselstellen
Wie die Literaturwissenschaft zitiert
Reihe: Kleine Schriften zur literarischen Ästhetik und Hermeneutik; Bd. 13Menschen interpretieren Texte ungleichmäßig. Sie messen einigen Stellen eine größere Bedeutung zu als anderen. Worauf richtet sich die Aufmerksamkeit, wie geschieht dies und was sind die Gründe dafür?
Menschen interpretieren Texte ungleichmäßig und messen einigen Stellen eine größere Bedeutung zu als anderen. Hermeneutische Könnerschaft besteht nicht zuletzt darin, während der laufenden Arbeit zu bemerken, aus welchen Stellen sich etwas machen lässt: Welche der vielen während der Lektüre im Gedächtnis bewahrten, durch Randbemerkungen hervorgehobenen oder im Exzerpt festgehaltenen Textteile sollen genauer behandelt werden, um Anspruch auf eine Deutung des Textganzen zu erheben? Wie geschieht dies in literaturwissenschaftlichen Interpretationen? Und inwiefern liegen die Gründe dafür im literarischen Werk oder doch eher in den sozialen Konventionen?
Die Studie nutzt quantitative Verfahren, um den Umgang mit »Schlüsselstellen« besser zu verstehen und sucht damit Antworten auf kanonische Fragen der Literaturtheorie. Am Beispiel eines umfangreichen Korpus von Interpretationstexten zu Annette von Droste-Hülshoffs »Die Judenbuche« und Heinrich von Kleists »Michael Kohlhaas« zeichnet sich dabei die unterschiedliche Deutungspraxis von zwei Interpretationsgemeinschaften ab. Zugleich aber zeigen sich geteilte Standards, die Fragestellungen und Theorieneigungen übergreifen. Vielfach, so scheint es, besteht kein Deutungs-, aber ein bemerkenswerter Beachtungskonsens.
Menschen interpretieren Texte ungleichmäßig und messen einigen Stellen eine größere Bedeutung zu als anderen. Hermeneutische Könnerschaft besteht nicht zuletzt darin, während der laufenden Arbeit zu bemerken, aus welchen Stellen sich etwas machen lässt: Welche der vielen während der Lektüre im Gedächtnis bewahrten, durch Randbemerkungen hervorgehobenen oder im Exzerpt festgehaltenen Textteile sollen genauer behandelt werden, um Anspruch auf eine Deutung des Textganzen zu erheben? Wie geschieht dies in literaturwissenschaftlichen Interpretationen? Und inwiefern liegen die Gründe dafür im literarischen Werk oder doch eher in den sozialen Konventionen?
Die Studie nutzt quantitative Verfahren, um den Umgang mit »Schlüsselstellen« besser zu verstehen und sucht damit Antworten auf kanonische Fragen der Literaturtheorie. Am Beispiel eines umfangreichen Korpus von Interpretationstexten zu Annette von Droste-Hülshoffs »Die Judenbuche« und Heinrich von Kleists »Michael Kohlhaas« zeichnet sich dabei die unterschiedliche Deutungspraxis von zwei Interpretationsgemeinschaften ab. Zugleich aber zeigen sich geteilte Standards, die Fragestellungen und Theorieneigungen übergreifen. Vielfach, so scheint es, besteht kein Deutungs-, aber ein bemerkenswerter Beachtungskonsens.
Frederik Arnold
Robert Jäschke
Philip Kraut
Steffen Martus
Frederik Arnold ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin.
mehrRobert Jäschke
Robert Jäschke ist Professor am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin.
mehrPhilip Kraut
Philip Kraut ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für deutsche Literatur der Humboldt-Universität zu Berlin.
mehrSteffen Martus
Prof. Dr. Steffen Martus, Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für deutsche Literatur. Steffen Martus
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