Die Dokumentation der zeitgenössischen Wirkung der »Wahlverwandtschaften« wurde in den drei Jahrzehnten nach ihrem Erscheinen zu einem Standardwerk der Goethe-Forschung. Um neue Funde ergänzt, wird sie als Reprint wieder zugänglich - die alten Urteile über Goethes dritten großen Roman ermöglichen jederzeit allerneueste Anregungen. Die auf Vollständigkeit des Ermittelbaren orientierte Sammlung stellt eine Vielzahl und Vielfalt von Quellen bereit, die eine außerordentlich intensive und heterogene, zwischen Apotheose und Entrüstung pendelnde Wirkung bezeugen. Außer der Ratlosigkeit vieler Leser kommt auch die Lesekompetenz gebildeter Zeitgenossen zum Ausdruck, die eine klassikzentrierte Erinnerungskultur nicht außer acht lassen sollte. Im Unterschied zu vielen wirkungsgeschichtlichen Sammlungen dokumentiert die vorliegende zugleich, wie Goethe die zeitgenössische Aufnahme seines Romans zu steuern suchte und wie er auf sie reagierte, so dass sich Einsichten in den Zusammenhang von literarischer Produktion und Rezeption ergeben.
Heinz HärtlHeinz Härtl, geb. 1940, arbeitet als Literaturwissenschaftler und ist seit 1993 Leiter der Arnim-Arbeitsstelle der Stiftung Weimarer Klassik. Er veröffentlichte zahlreiche Aufsätze und Editionen zur Literatur der Goethe-Zeit, vor allem zur Romantik.
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