»Gott verschone uns mit mehr Leid!«, schrieb Friedrich Rückert am 4. Januar 1834 an seinen Schwiegervater. Am Tag zuvor war seine dreijährige Tochter Luise begraben worden. Doch Rückerts Bitte sollte nicht in Erfüllung gehen: Zwölf Tage später starb mit nur fünf Jahren auch sein Sohn Ernst.
Der Verlust dieser seiner »zwei liebsten und schönsten Kinder« inspirierte Rückert zu den ergreifendsten Trauergedichten in deutscher Sprache: Im Laufe der Jahres 1834 verfasste er die Kindertotenlieder, die, zu seinen Lebzeiten nie veröffentlicht, 1872 erstmals aus dem Nachlass herausgegeben wurden. Einige der insgesamt 563 Gedichte sind durch die Vertonung von Gustav Mahler bekannt geworden.
Neben Rückerts berühmten Gedichten enthält der Band die Tagebuchaufzeichnungen seiner Frau Luise, die den Verlauf der Krankheit und das qualvolle Sterben der Kinder schildern.
initiierten und sorgfältig edierten Ausgabe wird unter der Herausgeberschaft Hans Wollschlägers und Rudolf Kreutners Rückerts Hauptwerk nun wieder zugänglich gemacht.
Rudolf KreutnerRudolf Kreutner, geb. 1954, von 1987 bis 2018 Kustos des Schweinfurter Rückertnachlasses und gemeinsam mit Hans Wollschläger
(† 2007) Mitbegründer der Rückert-Edition.
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