
Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft
Internationales Organ für Neuere deutsche Literatur
Herausgegeben von Alexander Honold, Christine Lubkoll, Steffen Martus und Sandra Richter485 S., 28 Abb., geb., Schutzumschlag, 15,5 x 23 cm
ISBN: 978-3-8353-5275-9 (2023-02-22)
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Populäre Physikotheologie: Wissensgeschichtliche Quellen der Volksaufklärung im theologischen Breitenschrifttum ‚vor‘ 1750
Viele Arbeiten zur Volksaufklärung haben den Prozess der Popularisierung als einen prinzipiell hierarchischen Wissenstransfer beschrieben: Wissen entsteht hier im engen Austausch zwischen wenigen Gelehrten, bevor es in vereinfachter Form an ein breiteres Publikum weitergegeben wird. Gegen diese Sichtweise einer ‚top-down‘-Vermittlung haben sich in der neueren Forschung interaktionistische Erklärungsmodelle etabliert, die neben Gelehrten auch Laien einen wesentlichen Anteil an der Konsolidierung und Verbreitung von Wissen zusprechen. Der vorliegende Beitrag untersucht die Rolle von Ungelehrten als Wissensproduzenten und zeigt anhand theologisch-naturkundlicher Texte aus der Frühaufklärung auf, wie sich eine interaktionistisch gefasste Wissenspopularisierung im 18. Jahrhundert konkret gestalten konnte.
Many research on popular enlightenment has described the process of popularisation as a hierarchical transfer of knowledge: Knowledge emerges here in close exchange between a few scholars before it is passed on in simplified form to a wider audience. Against this view of a ›top-down‹ popularisation, interactionist models have prevailed in more recent studies. These models describe a production of knowledge in which scholars and common people are equally involved. This article tests the applicability of this model in an historical perspective and shows, on the basis of physico-theological texts from the early German Enlightenment, how an interactionist conception of knowledge popularisation could take concrete shape in the 18th century.
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InhaltsverzeichnisKorbinian Lindel
Populäre Physikotheologie: Wissensgeschichtliche Quellen der Volksaufklärung im theologischen Breitenschrifttum ‚vor‘ 1750
Peter-André Alt
Das fluide Ich: Tränen in Goethes ‚Die Leiden des jungen Werthers' (1774) und Jacobis ‚Woldemar‘ (1779)
Viktoria Take-Walter
"Des Pöbels Herzen sind mein.": Schillers Abgrenzung und Funktionalisierung der Plebs als Programm
Alexa Lucke
Wissenschaft und Kunst: Die Begriffe ‚Vereinigung‘, ‚Wechselwirkung‘ und ‚Bestimmbarkeit‘ in Fichtes ‚Wissenschaftslehre‘ und in Schillers ‚Ästhetischen Briefen‘
Daniel Ehrmann
Entkollektivierung: Zur Spannung von Individualität und Kollektivität in der Publikationsgeschichte der ‚Xenien‘
Valentin Weber
Naturwissenschaft, Mythos, Kunst: Licht und Finsternis in Goethes ‚Faust‘
Ulrike Vedder
Autographen und ihre Faszinationsgeschichte: Von Goethe bis Stefan Zweig
Lucas Knierzinger
Nachleben und Dokumentation: ‚Antigone‘ als Modellbuch bei Bertolt Brecht
Florian Glück
Wie wird man Klassiker?: Rainald Goetz im Suhrkamp Verlag
Anna Lenz
"Die Welt glaubt nicht an die Gerechtigkeit des Weibes, sobald ein Weib das Opfer wird": Geschichtstheater als Literaturgeschichtstheater. Elfriede Jelineks ‚Ulrike Maria Stuart‘
Kai Bremer
Präsenz und Permanenz: Forschungsperspektiven für das Verhältnis von Theater und Archiv
Thomas Wortmann
Dokumentation und Produktion: Zum Konnex von Theater und Archiv am Beispiel des Mannheimer Nationaltheaters um 1800 und den Bühnenfassungen von Schillers ‚Kabale und Liebe‘ (1784/1800)
Denise Schlichting
Harlekin "bei dem Grabe der Mrs Pritchard": Der Einfluss des Londoner Theaters auf Justus Möser
Peter W. Marx
Schiller auf der Bühne: Spektakel, "sweet memory" oder Zitatenschatz? Überlegungen zum Verhältnis von Archiv und Theater
Jan Bürger
Keine Bücher ohne Bühne: Zur Bedeutung des Theaters für die Anfänge des Suhrkamp Verlags
Caroline Jessen
Theaterarbeiten: Suhrkamp, Szondi und das Zürcher Schauspielhaus
Norbert Otto Eke
Das "Glück der Toten": Werkwerdung bei Heiner Müller
Hannah Speicher
Das Wissen der Institution erschließen: Ein Bericht aus dem Hausarchiv des Deutschen Theaters in Berlin
David D. Kim
Einleitung des Gastherausgebers: Was heißt und zu welchem Ende praktiziert man literaturwissenschaftlichen Aktivismus?
Caroline Jessen
Provenienzforschung als aktivistisches Erkenntnisinteresse
Simon Richter
Literature as Leverage: Teaching and Research as the Basis for Activism in the Climate Emergency
Azadeh Sharifi
Widerspruch formulieren und performen: Kanon und Kritik im deutschsprachigen Theater
Urvashi Butalia
The Activism of Knowledge Creation
Maureen O. Gallagher, Brigetta M. Abel, Amy Young
Teaching, Activism, and ‚Grenzenlos Deutsch‘