Uta Maaß richtet den Blick auf eine lange vernachlässigte Seite des Widerstandes - den von Gewerkschaften und Sozialdemokraten. Hier war ihr Vater Hermann Maaß (1897-1944) eine der zentralen Figuren.
Der Sozialdemokrat und überzeugte Christ stammte aus einer pommerschen Beamtenfamilie. Nach Kriegsende begann er in Berlin mit dem Studium der Psychologie, Philosophie und Soziologie. Er engagierte sich in der Jugendwohlfahrt und in der SPD. Obwohl er das NS-Unheil kommen sah, ließ er Möglichkeiten zu emigrieren ungenutzt. Als enger Mitstreiter des Sozialdemokraten und Nazi-Gegners Wilhelm Leuschner (1890-1944) arbeitete er an Plänen für eine Einheitsgewerkschaft, knüpfte Kontakte zur Widerstandsgruppe Kreisauer Kreis - und traf den Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg.
Am 8. August 1944 wurde Hermann Maaß verhaftet. Am 20. Oktober wurde er vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und noch am selben Tag hingerichtet. Seine Frau erfuhr drei Tage später davon. »Es schien, als habe ein Meteorit in unser Haus eingeschlagen«, erzählt Uta Maaß. Ihre Mutter, »die in symbiotischer Gemeinsamkeit im Tun und Denken« mit ihrem Mann lebte, starb kurz nach dessen Hinrichtung. »Sie verlöschte ganz still.« Zurück blieben sechs Kinder, die bei vier verschiedenen Vormündern in drei verschiedenen Besatzungszonen aufwuchsen.
Uta MaaßUta Maaß, geb. 1928 in Nowawes, Kreis Teltow, ist die Tochter des Sozialdemokraten und Widerstandskämpfers Hermann Maaß. Uta Maaß lebt heute in München und beschäftigt sich intensiv mit der Geschichte ihres Vaters und ihrer Familie.
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