Wallstein Verlag

Die Sprache jüdischer Figuren in der deutschen Literatur (1750-1933)


Studien zu Form und Funktion


Richters grundlegende Arbeit stellt in einem umfassend dokumentierten Abschnitt zunächst dar, in welchem Umfang das ursprüngliche Idiom der deutschen Juden, das Jüdischdeutsche bzw. Westjiddische, im deutschen Sprachraum präsent blieb, auch, nachdem die Juden sich sprachlich assimiliert hatten.


Gezeigt wird ferner, welches extrem geringe Ansehen alles Jiddische besaß. Den Hauptteil bilden exemplarische Analysen ausgewählter Texte, u. a. von Freytag, Franzos, Schnitzler, Roth. Zwei Fragen stehen im Mittelpunkt: Ist die Rede der auftretenden jüdischen Figuren mit Elementen eines literarisch gemodelten Jiddisch - Richter spricht treffend von Literaturjiddisch - ausgestattet? Und: Welchen Zwecken dient die jeweilige Sprachgestalt? Die ebenso subtilen wie kenntnisreichen Detailanalysen zeigen ein überraschend weites Spektrum von Möglichkeiten, die die Sprachgestalt jüdischer Figurenrede im Ensemble der bedeutungskonstituierenden Elemente eines Textes spielen kann. Nicht zuletzt klärt Richter die Bedingungen, unter denen Literaturjiddisch in den Dienst antisemitischer Attacken

tritt - oder dies eben nicht tut. So ist das Buch nicht nur ein wichtiger Beitrag zur Literaturwissenschaft, sondern ebensosehr auch zur Antisemitismusforschung.
Matthias Richter

Matthias Richter, geboren 1957 in Potsdam, lebt in Celle. Er arbeitete als Literaturwissenschaftler, freier Mitarbeiter des NDR, Museumsdirektor, Lehrer, Fachleiter, Berater des Niedersächsischen Kultusministeriums, Fachdidaktiker, Autor und Buchliebhaber. Veröffentlichungen ...

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