Die spannende, erstmals 1924 publizierte Monolog-Novelle gewährt Zutritt zum Bewusstsein eines neunzehnjährigen, in ein lebensbedrohliches Dilemma geratenden jüdischen Mädchens. Am Beispiel von Elses scheinbar unmittelbar erfasstem Denken, Wünschen und Träumen findet die Suche nach weiblicher Identität jenseits vorgegebener sozialer Muster hier auf eindrückliche Weise sprachliche Gestalt. Neben der Ordnung von Geschlecht und Familie werden dabei auch das Verhältnis von sozialem Schein und Sein, von Körper und Kleidung sowie die Frage nach der Bedeutung von kulturell kodierten Gefühlen wie Ehre und Scham reflektiert.
Die vorliegende Ausgabe knüpft an eine digitale historisch-kritische Edition des Textes an und bietet neben einem philologisch zuverlässigen Lesetext detaillierte Sacherläuterungen und ein informatives Nachwort von einem der Mitherausgeber der Wuppertaler Schnitzler-Edition. Erstmals umfassend findet hier auch das aktuelle Wissen zu Schnitzlers Arbeitsweise und zur Genese eines Textes Eingang, der über einen langen Zeitraum hinweg, zwischen den 1880er und den 1920er Jahren, entstand und der Ereignisse und Entwicklungen zweier Epochen, der Zeit vor und nach dem Ersten Weltkrieg, aufgreift und zu einer autonomen literarischen Welt verdichtet.
Wolfgang LukasWolfgang Lukas, geb. 1959, ist Professor für Neuere deutsche Literaturgeschichte an der Universität Wuppertal, Projektleiter von »C. F. Meyers Briefwechsel« und Mitherausgeber von Arthur Schnitzler: »Digitale historisch-kritische Edition (Werke 1905-1931)«. ...
mehrMichael ScheffelMichael Scheffel, geb. 1958; Professor für Allgemeine Literaturwissenschaft und neuere deutsche Literaturgeschichte i. R.; Studium an den Universitäten von Tübingen, Tours und Göttingen; Lehr- und Forschungstätigkeit zuletzt an der Bergischen Universität ...
mehrArthur SchnitzlerArthur Schnitzler (1862-1931), war einer der größten österreichischen Erzähler, Dramatiker und bekanntesten Vertreter der Literarischen Moderne.
Nach dem Abitur studierte er Medizin, wurde Assistenzarzt an der Poliklinik und dann praktischer Arzt, bis ...
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