In lateinamerikanischen Städten sind sie allgegenwärtig und bleiben dennoch meist unbeachtet: Straßenhunde, die in Chile auch als quiltros bekannt sind. »Quiltrologie« stellt ihre überraschend reiche Geschichte in Literatur, Film, Kunst und Populärkultur vor.
Wenn Menschen und Hunde als companion species betrachtet werden, geht es zumeist um Formen der Koexistenz im häuslichen Raum. Jörg Dünne zeigt anhand des von ihm geprägten Begriffs der »Kontaktszene«, dass eine solche Beschränkung die tatsächlich beobachtbare Vielfalt der Formen des Zusammenlebens mit nicht domestizierten Hunden unberücksichtigt lässt. »Quiltrologie« entwirft ein literarisches Panorama, das von flüchtiger Begegnung über gemeinsames Spiel, geteilte Nahrung und gattungsübergreifende Meutenbildung bis hin zur Trauer um verstorbene Gefährten reicht. Die Studie, die neben Literatur auch Film, Kunst und Populärkultur mit einbezieht, eröffnet so einen neuen Blick sowohl auf hündische wie auch auf menschliche Lebensformen am Rand der sozialen Sphäre. In den untersuchten Kontaktszenen werden nicht nur die Aktualität und die politische Dringlichkeit der Einbeziehung von Straßenhunden für ein zeitgemäßes Verständnis von (lateinamerikanischer) Kultur deutlich, sondern auch mögliche Konsequenzen für die literaturwissenschaftliche Praxis: Der Autor proklamiert die Transformation der Philologie zu einer Quiltrologie, die die Literaturwissenschaft ›auf die Straße‹ bringt.
Wenn Menschen und Hunde als companion species betrachtet werden, geht es zumeist um Formen der Koexistenz im häuslichen Raum. Jörg Dünne zeigt anhand des von ihm geprägten Begriffs der »Kontaktszene«, dass eine solche Beschränkung die tatsächlich beobachtbare Vielfalt der Formen des Zusammenlebens mit nicht domestizierten Hunden unberücksichtigt lässt. »Quiltrologie« entwirft ein literarisches Panorama, das von flüchtiger Begegnung über gemeinsames Spiel, geteilte Nahrung und gattungsübergreifende Meutenbildung bis hin zur Trauer um verstorbene Gefährten reicht. Die Studie, die neben Literatur auch Film, Kunst und Populärkultur mit einbezieht, eröffnet so einen neuen Blick sowohl auf hündische wie auch auf menschliche Lebensformen am Rand der sozialen Sphäre. In den untersuchten Kontaktszenen werden nicht nur die Aktualität und die politische Dringlichkeit der Einbeziehung von Straßenhunden für ein zeitgemäßes Verständnis von (lateinamerikanischer) Kultur deutlich, sondern auch mögliche Konsequenzen für die literaturwissenschaftliche Praxis: Der Autor proklamiert die Transformation der Philologie zu einer Quiltrologie, die die Literaturwissenschaft ›auf die Straße‹ bringt.
Jörg Dünne
Jörg Dünne ist Professor für Romanische Literaturen mit Schwerpunkt Spanischsprachige Literaturen an der Humboldt-Universität zu Berlin. Bei KUP erschienen Die katastrophische Feerie (2016) sowie Weltspiele – Weltnetzwerke. Ein Buch und ein Spiel zu Jules …
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