»Eine eigene Stimme, eine melancholisch-elegische, stockende und gleichzeitig weiterschweifende Zartheit.« Felix Schiller
Scheinbar Unversöhnliches trifft in den Gedichten des zweiten Bandes von Nasima Sophia Razizadeh aufeinander, und in diesem Balanceakt wird ihnen das Hin- und Herschwingen, das Steigen und Sinken selbst zum Modus. Mal sprechen die Gedichte von der Amsel, mal von einem Fabelwesen, vom Kind, von einer anderen Frau, vom Vogelknochen – während sie selbst mal Festakt, mal Falltür, mal Fixpunkt sind.
Vielleicht sind es die Übergänge zwischen den sieben Kapiteln des Buches, die die Geschichte dieser Entschwebung erzählen, vor- und rückwärts. In der Mitte greifen die Frage, was der Urheberin das Gedicht sei, und dessen Antworten ineinander wie Hand in Hand – Verlockung und Unglück ist dieser Abschnitt überschrieben. Und so spricht das Ich der Gedichte bereits am Anfang mit Ikarus, den Verlockungen der Höhe nicht widerstehend könnend, auch wenn es hier das Unglück ahnt:
Die Flügel schmelzen,
verschwistern sich mit dem Fall,
die Höhe hasst mich, mich ängstigt die Höhe
und ich gehorche doch
dem Übermut in mir.
Ein Geschenk, das sich entzieht,
die Lichtspur, die verfolgte.
Eingewickelt
in Widersprüche,
ein paradoxer Schutz,
ein Kokon aus Worten,
so, hell vermummt,
halte ich die Lichtspur, zentripetal,
in den tiefen Schlaf des Anfänglichen.
Scheinbar Unversöhnliches trifft in den Gedichten des zweiten Bandes von Nasima Sophia Razizadeh aufeinander, und in diesem Balanceakt wird ihnen das Hin- und Herschwingen, das Steigen und Sinken selbst zum Modus. Mal sprechen die Gedichte von der Amsel, mal von einem Fabelwesen, vom Kind, von einer anderen Frau, vom Vogelknochen – während sie selbst mal Festakt, mal Falltür, mal Fixpunkt sind.
Vielleicht sind es die Übergänge zwischen den sieben Kapiteln des Buches, die die Geschichte dieser Entschwebung erzählen, vor- und rückwärts. In der Mitte greifen die Frage, was der Urheberin das Gedicht sei, und dessen Antworten ineinander wie Hand in Hand – Verlockung und Unglück ist dieser Abschnitt überschrieben. Und so spricht das Ich der Gedichte bereits am Anfang mit Ikarus, den Verlockungen der Höhe nicht widerstehend könnend, auch wenn es hier das Unglück ahnt:
Die Flügel schmelzen,
verschwistern sich mit dem Fall,
die Höhe hasst mich, mich ängstigt die Höhe
und ich gehorche doch
dem Übermut in mir.
Ein Geschenk, das sich entzieht,
die Lichtspur, die verfolgte.
Eingewickelt
in Widersprüche,
ein paradoxer Schutz,
ein Kokon aus Worten,
so, hell vermummt,
halte ich die Lichtspur, zentripetal,
in den tiefen Schlaf des Anfänglichen.
Nasima Sophia Razizadeh
Nasima Sophia Razizadeh, 1991 in Frankfurt am Main geboren, ist Dichterin. Sie studierte, und lehrt zurzeit, Biologie. Nennenswerte Lebensorte sind oder waren Köln, Wien und Edinburgh. Ihre Texte wurden durch die Literaturhäuser Salzburg, Stuttgart und …
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