»Es schläft ein Lied in allen Dingen«. – Lautet die Zeile nicht: »Schläft ein Lied in allen Dingen«? So ist sie jedenfalls bekannt. Und doch notierte Eichendorff den Vers bei seiner ersten Niederschrift in dieser alltäglichen Form.
Das Freie Deutsche Hochstift in Frankfurt erwarb 2009 drei großformatige Blätter mit Autographen Joseph von Eichendorffs, die jahrzehntelang verschollen waren. Unter anderem findet sich auf einem von ihnen eine Vorstufe dieses bekannten Gedichts. 1923 wurden die Blätter im Rahmen der ersten historisch-kritischen Ausgabe zwar schon erwähnt, aber nicht publiziert. Das damalige Interesse galt eher dem fertigen Werk. In neuerer Zeit fasziniert hingegen besonders die Entstehung von Dichtung. Um diese verdeutlichen zu können, werden Handschriften genetisch wiedergegeben. Für eine solche Herangehensweise sind die drei Autographen eine Trouvaille.
Die Blätter sind in Originalgröße faksimiliert und als Einzelblätter zusammen mit den räumlich exakten Transkriptionen in einer Mappe beigegeben. Eine beschreibende Darstellung der Gedichte, ihrer Entstehung und ihres historischen Kontextes sowie Einzelerläuterungen erschließen die Texte nicht nur für Wissenschaftler.
Renate MoeringRenate Moering, geb. 1943, studierte Germanistik und Romanistik und promovierte 1976 über Achim von Arnim. Zudem studierte sie Gesang in Wiesbaden. Seit 1976 ist sie im Freien Deutschen Hochstift: 1976–1989 Frankfurter Brentano-Ausgabe, 1990–1997 Hofmannsthal-Archiv, ...
mehrJoseph von EichendorffJoseph von Eichendorff (1788–1857) war ein bedeutender Lyriker und Schriftsteller der Romantik. Er zählt zu den meistvertonten deutschsprachigen Lyrikern. Neben seinen Gedichten ist auch seine Prosa (Aus dem Leben eines Taugenichts) von bleibender Bedeutung. ...
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