Als Nachkommen persischer Einwanderer stehen die Parsi-Zoroastrier Indiens in der religiösen Tradition Zarathustras. Um die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde nicht zu verunreinigen, werden Leichen nicht beerdigt oder verbrannt, sondern in den Türmen des Schweigens frei der Sonne ausgesetzt: Vier Tage lang werden nun Rituale vollzogen, die der Bewahrung vor Unreinheit und der Unterstützung der Seele bei der Trennung vom Körper und bei der anstehenden Jenseitsreise dienen sollen. Diese Rituale stehen in engem Zusammenhang mit dem kosmischen Kampf zwischen Gut und Böse, der Dualität von Reinheit und Unreinheit und einer umfassenden immateriellen Welt von geistigen Wesenheiten.
Dorothea Lüddeckens und Ramiyar Karanjia beschreiben detailliert die im heutigen Indien praktizierten komplexen Bestattungs- und Gedenkrituale und erläutern ihren religiösen Kontext. Darüber hinaus bietet der Band mit theologischen Kommentaren des Parsi-Priesters Ervad Dr. Karanjia eine religiöse Innensicht auf die Bedeutung und Relevanz der vorgestellten Zeremonien.
Ramiyar KaranjiaRamiyar Parvez Karanjia, geb. 1965, ist Direktor des Dadar Athornan Institute (Internat und Ausbildungsstätte für zoroastrische Priester in Mumbai/Indien). Er veröffentlichte Literatur zu aktuellen religiösen Debatten der Parsi-Gemeinschaft in Indien.
mehrDorothea LüddeckensDorothea Lüddeckens, geb. 1966, ist Vertreterin des Lehrstuhls für Religionswissenschaft an der Universität Zürich.
Veröffentlichungen zur religiösen Gegenwartskultur, u.a.: Fluide Religion. Neue religiöse Gemeinschaften im Wandel (Mithg., 2010)
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