Sie eilten durch Vorzimmer. Beamte und Sekretärinnen, die sie am Vordringen hindern wollten, wurden zur Seite geschoben. Und ehe sie sich versahen, befanden sie sich in einem geräumigen Büro, in dem ein Ventilator surrte. An der Wand hing ein großes Kruzifix und das Bild unseres Nationalhelden San Martin. Hinter einem gewaltigen Schreibtisch saß ein Herr in blütenweißem Leinenanzug. Er blätterte in seinem Aktenstoß und rauchte. Eine stille Insel, fernab vom Lärm der Straße, vom Karneval, von den Flüchtlingsschiffen. Nach einer Weile unterbrach der Beamte seine Tätigkeit und blickte ungehalten auf die vor ihm stehenden Besucher. Ein dickliches Gesicht mit Schnurrbärtchen und Pomade im Haar. Ein süßlicher Geruch nach Friseurladen ging von ihm aus. Am Finger der behaarten Rechten ein goldener Siegelring. Im Gehirn vermutlich ein gefährliches Gemisch von Kastengeist, Bigotterie, Halbbildung, Klassenneid und einer durch allerlei Ausreden vor sich selbst beschönigten Bestechlichkeit. Im Herzen aber eine träge Gutmütigkeit und das bemühte Bestreben, sich bei den Mitmenschen auf möglichst billige Weise beliebt zu machen.
Abschätzig musterte er die Eindringlinge: die bäuerisch angezogene Frau mit hellen Augen und gar nicht so übler Figur; den bärtigen Hebräer, der es nicht einmal für nötig hielt, seinen Hut in der Amtsstube abzunehmen; womöglich hatte er Läuse. Schon wieder diese aufdringlichen Juden; noch nicht einmal am Karneval können sie einen in Ruhe lassen! Obwohl der gegenteilige Beweis kaum hundert Schritt von ihm entfernt vor Anker lag, war er von der Allmacht Judas überzeugt.