Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Telefonverbindungen zwischen Menschen und national organisierten Telefonnetzen noch von Hand hergestellt, meist von jungen Frauen, die in Telefonzentralen arbeiteten. Sie vermittelten auch den Umgang mit der neuen Kommunikationstechnologie. Die Arbeit der Telefonistinnen an dieser zentralen Schnittstelle wurde von unterschiedlichen Disziplinen verwissenschaftlicht. Aber nicht nur die Wissenschaften, auch die Telefonverwaltungen und die Telefonistinnen selbst beobachteten, optimierten und regulierten die körperliche Interaktion der menschlichen Vermittlerinnen mit ihrer technisierten Arbeitsumgebung sowie die sprachliche Interaktion mit den Kunden und Kundinnen. Dabei machten sie alle die Telefonzentrale zu ihrem Experimentierfeld, in dem sie an einem genuin pragmatischen und praxeologischen Verständnis von Sprache und Kommunikation arbeiteten.
Larissa SchüllerLarissa Schüller war wissenschaftliche Assistentin am Deutschen Seminar der Universität Zürich, wo sie mit ihrem zwischen der Geschichts- und Sprachwissenschaft angesiedelten Projekt in der Kulturanalyse promovierte. Seit 2025 ist sie wissenschaftliche ...
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