Ein sowjetischer Spitalzug auf dem Weg von einer Front zu anderen. Darin ein Petersburger Intellektueller, gebildet und sensibel: Gepeinigt von Herzanfällen und Todesangst, liest er Goethes »Werther« – und hat gar nichts gemein mit dem Ideal des kraftvollen, proletarischen Kriegshelden. In die Lektüre drängt sich die Geschäftigkeit der Militärärzte, Apotheker, Krankenschwestern um ihn herum.
Bei einem längeren Aufenthalt trifft er auf ein Mädchen, Vera Muschnikowa, das anders ist als alle anderen: ruhelos und romantisch, grazil und ungestüm, frech und mutig, jederzeit zur Liebe bereit. Der Feingeist erliegt ihrem vulgären Zauber, erkennt in ihr seine ›sowjetische Manon‹ und versucht, der Kriegsgegenwart in seine Träume vom 18. Jahrhundert zu entfliehen – und dabei seine Geliebte nach ebenjenen Vorstellungen zu formen. Doch er erahnt dabei auch den dunklen Weg, den ihre Liebe nehmen wird …
Wsewolod PetrowWsewolod Petrow (1912–1978), bekannt als Kunsthistoriker, war eine prägende Figur der inoffiziellen Kultur Leningrads. Seine literarische Tätigkeit blieb bis vor wenigen Jahren unentdeckt, begeisterte dann in Russland wie in zahlreichen Übersetzungen ...
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