Beobachtungen, Erinnerungen und Erzählungen aus einem vom Krieg gezeichneten Land
Ein Kinderkreis, drum herum laufen zwei Mädchen, am Horizont donnern Kampfjets vorbei, das Spiel heißt »Schwarzes Schaf«, die Zeiten sind Zeiten des Krieges, vor dem die Sprache immer wieder scheitert, stottert. Man setzt immer neu an: Zum Gespräch mit einer Mutter, deren Sohn gerne Peter im »Peter und der Wolf« wäre und am 7. Oktober ermordet wurde, oder mit einem Englischlehrer aus Gaza, der die stumme Frage nach Zeit in den Gesichtern seiner Schüler sieht. Zur Reise nach Jerusalem, um Abschied vom eigenen, im Sterben liegenden Vater zu nehmen, wobei der private, intime Gang zwischen Gesprächen und hinterlassenen Gegenständen zum Blick auf eine Familiengeschichte zwischen Chernowitz, Wien, Jerusalem wird. Ein Blick auf eine Kindheit in einem vom Krieg gezeichneten Land, einem Land, vom Wahn ergriffen, bis zur Unkenntlichkeit verändert.
»Man kann die Abschüsse von den Herbstwolken nicht unterscheiden« ist ein essayistisches Mosaik aus Beobachtungen, Erinnerungen und Erzählungen, gegenwärtig, vergangen, zum Teil surreal, das aus intimen, privaten Momenten immer wieder neu ansetzt, um vor der Willkür des Krieges die Suche nach Sprache, nach Erkenntnis, nach zwischenmenschlicher Wahrnehmung nicht aufzugeben.
Ofer WaldmanOfer Waldman wurde 1979 in Jerusalem geboren. Als einer der ersten Musiker im West-Eastern Divan Orchestra zog er 1999 nach Berlin, wo er ein Orchestermusikerdiplom als Hornist absolvierte. Er spielte u. a. im Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, im ...
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